Aktuelles

06.10.2024

Seelenglück gefunden

Die Stadtkapelle verzaubert ihr Publikum in einem Sonntagsmatinee der besonderen Art

„Menschen mit Demenz sind selbstverständlicher Bestandteil unserer Stadtgesellschaft“, betonte die Schirmherrin der Veranstaltung, Bürgermeisterin Christine Kullen, in ihrer Begrüßung der knapp 400 Konzertbesucherinnen und -besucher. Deshalb unterstützte sie von Anfang an die Idee des Vereins Gemeinsam statt einsam e.V., Träger zweier Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz, die Stadthalle in einen Konzertsaal zu verwandeln und zu einem kleinen, feinen Konzert für Menschen mit und ohne Demenz einzuladen. Über Musik seien alle Menschen zu erreichen, weil sie die emotionale Ebene anspreche, fügte die Demenzexpertin Stephani Maser, Vorstandmitglied des Vereins, an. Die Stadtkapelle Kirchheim unter Teck signalisierte sofort ihre Bereitschaft, sich auf dieses neue Format einzulassen. Unter dem Titel Windmelodien – Musik für das Seelenglück stellte sie mit sehr viel Feingefühl und in hoher Qualität ein abwechslungsreiches Programm für ihr Blechbläserensemble, ihr gemischtes Bläserensemble und Sax.Plus zusammen. Die Auswahl der Stücke reichte von Händel bis Queen und von Björk bis Dvorak, sodass für jeden etwas dabei sei, wie der Dirigent und musikalische Leiter Marc Lange im Dialog mit dem Publikum bestätigte. Und tatsächlich lag eine ganz besondere Stimmung in der Luft. Nach einem gemeinsam gesungenen Abschlusslied, das nach Zugabe rief und in standing ovations für die Stadtkapelle mündete, ging ein gelungenes Experiment mit einem gemütlichen Ausklang bei Sekt, Selters und Brezeln zu Ende. Es sei eine gute Initiative des Vereins gewesen, bestätigten die Gäste. Und alle Beteiligten hoffen auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.

(Foto und Text: Gemeinsam statt einsam e.V.)



Demenzprojekt im Seniorenzentrum Schöneberg Berlin - Immanuel Miteinander Leben GmbH

Trägerschaft: Immanuel Albertinen Diakonie Deutschland


01.10.2024

Demenz-Projekt im Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg

Es geht um Würde: Vom September 2022 bis September 2024 hat die Senioreneinrichtung das Projekt „Sand im Kopf“durchgeführt.


Die Zahl von Demenzkranken in Altenhilfeeinrichtungen sowie Krankenhäusern nimmt stetig Längst wird „Demenz“ als neue Volkskrankheit bezeichnet, die entsprechende Pflegedimensionen verlangt. Die Kommunikation und Interaktion zwischen Menschen, die an Demenz leiden, und den Pflegepersonen gestaltet sich des­halb so schwierig, weil auf beiden Seiten unterschiedliche Wahrnehmungen und Interpretationen von Alltagssituationen vorliegen. Einfühlungsvermögen sowie Fach- und Methodenkompetenz werden gebraucht, um die Lebens­qualität der Betroffenen zu stabilisieren und für Mitarbeitende selbst und das multiprofessionelle Team Stressfaktoren zu mindern. Im Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg ist man dieser Problemlage offensiv begegnet und hat das Projekt „Sand im Kopf“ von September 2022 bis September 2024 durchgeführt. Die vorhandene Methodenkompetenz im Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen konnte stetig unterstützt und erweitert werden.

Am 24. September wurden von Projektleiterin Astrid Paul, (Pflegeexpertin und Teacher Validation ® nach Feil) nach 46 Fortbildungsterminen 14 Zertifikate und 36 Teilnahmebescheinigungen an das Team übergeben.

Teilgenommen am Projekt haben 50 Mitarbeitende aus den Bereichen Pflege, Azubis, Tagespflege, Betreuungsassistenz, Hauswirtschaft, Sozialer Dienst und Heimbeirat. Die Fortbildung erfolgte in aufeinander aufbauenden, regelmäßig durchgeführten Seminaren in der Pflegeeinrichtung, flankiert von Fallbesprechungen sowie Training und Reflexion in der Praxis.

Lernen in und von der Praxis

„Vor jeder Wissensvermittlung stand die Erörterung von Problemen der Praxis, die Mitarbeitenden wurden dort abgeholt, wo sie stehen“, erklärt Projektleiterin Astrid Paul. „Neben einem empathischen Umgang mit Demenzkranken wurde die Beziehungsgestaltung zwischen allen Akteuren reflektiert und oftmals im Sinne von Wertschätzung neu definiert. Das schafft Vertrauen.“

In der Handtasche von Frau M. befindet sich ihr ganzes Leben z.B. eine gefaltete Serviette. Mit diesem „Ausweispapier“ kann sie überall passieren, sie fühlt sich sicher. Die Mitarbeitenden kennen die Bedeutung von Symbolen und achten diese.

Bei der in der Pflegeeinrichtung am häufigsten auftretenden Demenz-Typ Alzheimer, haben die Teilnehmenden gelernt, die Grundbedürfnisse von Demenzkranken in der jeweiligen Phase der Erkrankung zu erkennen und darauf mit dem richtigen Verhalten zu reagieren. Zudem konnten die Teilnehmenden ein Gefühl für professionelle Nähe und Distanz, auch in herausfordernden Situationen entwickeln.

„Es hat funktioniert, ich habe tief durchgeatmet und die Luft nicht mehr angehalten. Die Situation hatte für mich und den Bewohner ein Anfang und ein gutes Ende…..bis zum nächsten Mal, in 5 Minuten!“ (Zitat einer Teilnehmerin nach einer kritischen Begegnung mit einem Bewohner)

„Fortschreitendende kognitive Beeinträchtigungen machen logisches Denken für Demenzkranke unmöglich. Sie agieren ausschließlich auf er emotionalen Ebene. Die Mitarbeitenden erkennen und begegnen ihnen in den gezeigten universellen Grundgefühlen: Liebe, Angst, Trauer und Wut“, so Astrid Paul.

„Ich habe ja diese Sache mit meinem Kopf, ich habe wohl Sand im Kopf. Aber, wer weiß, vielleicht kriege ich ja mal einen neuen.“ (Zitat einer Bewohnerin) - „Es ist ja vieles möglich…“ (Mitarbeiterin, gemeinsames Lachen)

Projekt endet nach 2 Jahren, aber die Arbeit läuft weiter

Der Umgang mit Demenzkranken wurde während des Projektes als stetiger Lernprozess begriffen. Die Erfahrungen der unterschiedlichen Professionen und Kulturen, im Seniorenzentrum Schöneberg sind derzeit 15 Nationalitäten vertreten, waren eine Bereicherung für das Projekt und eine Ressource für die weitere Arbeit mit Demenzkranken. Geplant sind Refresher-Trainings sowie weitere Fortbildungen mit Angehörigen.

Dank und große Gratulation zu den erworbenen Zertifikaten und alles Gute für die künftige Arbeit!

Astrid Paul

Pflegemanagementexpertin

Fachdozentin Demenz

Teacher Validation nach Feil (VTI)


Unser neues Programm für 2025 ist da!!!

Download Kursprogramm 2025



Basiskurs Validation in Luxemburg

17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben einen 5tägigen Basiskurs Validation nach Feil in Luxemburg abgeschlossen. Der Kurs ging über 4 Monate und beinhaltete außer den 5 Unterrichtstagen auch praktische Umsetzung. Jeder Teilnehmende musste 2 Personen während des Kurses begleiten und validieren. Dabei wurde deutlich wie wichtig Validation zur Beziehungsarbeit und Verständnis beiträgt.

Wir wünschen den Teilnehmenden weiterhin guten Kontakt mit den Menschen mit kognitiven Einbußen und hoffen, den einen oder anderen im Anwenderkurs wieder zu sehen.


Symposium „In Frieden Sterben“ und europäisches Validationsteachertreffen in Speyer – Hedwig Neu bekommt als weltweit erste Person den „Naomi Feil Award“ verliehen

Die Diakonissen Speyer veranstalteten dieses Jahr wieder ein eintägiges Symposium mit daran anschließendem europäischen Validationspräsenter und Teachertreffen. 

Während des Symposiums referierten hochrangige Fachfrauen und Fachmänner über ihre Erfahrungen in der Begleitung von Sterbenden. Die Themen waren vielfältig und zum Teil gingen die Vorträge unter die Haut. Unter anderem sprach Dirk Müller, Palliative Geriatrie Berlin, der ja auch der Leiter einer autorisierten Validationsorganisation ist, über die Wichtigkeit von „Vorsorgen für das Lebensende“. Hedwig Neu sprach über „Identität im Wandel“, der Musiktherapeut Jan Henning Foh über „Atmosphären – Emotionen – Identität“ und Sr. Corinna Kloss und Friederike Reif (Validationspräsenterin) führten auf der Bühne ein emotionales Zwiegespräch über „Spiritualität am Lebensende“. Weitere Themen waren Aromapflege und Teamarbeit.

Während des Symposiums war die AVA Demenz gGmbH mit dem kompletten Demenzparcour (13 Stationen) vertreten und die Teilnehmenden konnten in den Pausen erleben, wie man sich fühlt, wenn man kognitive Einbußen hat.

Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des erstmals vergebenen „Naomi Feil Award for outstandig services“ an Hedwig Neu. Die Ehrung übernahm die Tochter von Naomi Feil, Vicki de Klerk-Rubin, im Anschluss an ihren Vortrag „Validation bei herausforderndem Verhalten“. Hedwig Neu hat über Jahrzehnte hinweg in Deutschland, und ganz Europa, unzählige Menschen in Validation ausgebildet, autorisierten Validationsorganisationen bei der Gründung geholfen und das Autorisierte Zentrum für Validation der Diakonissen Speyer zur heutigen Größe und Wichtigkeit für Deutschland geführt. Auch die AVA Demenz gGmbH würde es ohne die Hilfe und Förderung von Hedwig Neu nicht geben.

Deshalb gratulieren wir ihr auch von ganzem Herzen für diesen Preis und bedanken uns auch auf diesem Weg für ihre Unterstützung.


Konzertlesung mit Sarah Straub in Eningen unter Achalm

Am 03. Mai 2024 präsentierte die AVA Demenz gGmbH und die Kepplerstiftung eine Konzertlesung mit Sarah Straub. Sarah Straub las Passagen aus ihrem 2021 veröffentlichten Buch „Wie meine Großmutter ihr ICH verlor“ vor und untermalte diese eindrucksvoll mit selbst komponierten Liedern. 

Als Sarah Straubs Großmutter an Demenz erkrankte, veränderte sich auch das Leben der damals 20-jähringen Enkelin. Neben ihrer Musikkarriere begann sie das Studium der Psychologie und promovierte mit einer Arbeit über Demenzerkrankungen. In ihrem Buch zeigt sie, was es bedeutet, wenn aus Vergesslichkeit Demenz wird und wie diese den Alltag beeinflusst. Gleichzeitig dient es als Orientierung und soll helfen, den Verlauf, aber auch das Endstadium dieser Krankheit würdevoll zu gestalten. 

Mit ihrer mitreißenden Art schaffte es Sarah Straub die Zuhörer und Zuhörerinnen von Anfang an in ihren Bann zu ziehen. Neben vielen persönlichen Geschichten und Anekdoten trug sie auch immer wieder einfühlsam Beispiele aus dem Klinikalltag vor.

Zum Abschluss gab es noch die Möglichkeit, Bücher und Cds von Sarah Straub zu erwerben und signieren zu lassen und mit ihr in persönlichen Austausch zu kommen.


Stand auf Messe PflegePlus in Stuttgart

Dieses Jahr war vom 14.-16. Mai die PflegePlus in Stuttgart, die wichtigste Fachmesse im süddeutschen Raum und Plattform für fachlichen Austausch, Innovationen und Zukunftsperspektiven. An drei Messetagen informierten sich über 6.200 Fachbesucherinnen und -Besucher bei rund 180 ausstellenden Unternehmen. Auch die AVA Demenz gGmbH war dieses Jahr zum ersten Mal auf der Messe mit einem Stand vertreten. Dort konnten sich die Besucher und Besucherinnen über Validation und Demenz im Allgemeinen sowie unser aktuelles Kursprogramm informieren. Mit Stephani Maser, (Validationsmaster), Alexandra Paetzold (Büroleitung AVA Demenz gGmbH), Petra Wannicke (Validationsteacherin) und Carola von der Heide-Frey (Validationsanwenderin und Gruppenleiterin) hatten wir ein gut ausgebildetes Team vor Ort, das nicht nur Fachfragen kompetent beantworten, sondern auch Einblick in die praktische Umsetzung der Validationsprinzipien und der daraus resultierenden Erfahrungen geben konnte.

Neben dem eher theoretischen Austausch waren zusätzlich noch zwei Stationen eines Demenzsimulators aufgebaut, die regen Anklang fanden. Dabei konnten die Besucher und Besucherinnen anhand von alltäglichen Situationen (wie z.B. Abendessen) erleben, wie sich die Symptome einer Demenz anfühlen und auswirken. Durch das Erfahren des eigenen Unvermögens soll so das Verständnis für Verhaltensweisen und Gefühle eines an Demenz erkrankten Menschen gefördert werden.

Durch zahlreiche Gespräche und viele interessante Begegnungen wurden es für uns drei kurzweilige Tage, an die wir gerne zurückdenken! Herzlichen Dank an alle, die uns besucht und unterstützt haben!


Weiterbildung Validation: einfühlsame und urteilsfreie Kommunikation nach Naomi Feil - ein Einblick in den Anwenderkurs

https://www.youtube.com/watch?v=Nq3GLkEtcuQ


Wir trauern um Naomi Feil

Die Begründerin der Methode Validation, Naomi Feil, ist am 24.12.2023 im Alter von 91 Jahren verstorben.

Naomi Feils Leben war geprägt von den Erfahrungen und dem Lernen von älteren Menschen. Sie wurde in München geboren, allerdings floh die jüdische Familie vor dem Naziregime in die USA. Dort wuchs Naomi im Umfeld einer Senioreneinrichtung auf, die ihre Eltern leiteten.

Nach dem Studium der Sozialen Arbeit, entwickelte Sie in den 1970er-Jahren die Methode Validation. Dabei waren ihr drei Punkte besonders wichtig: Eine empathische und den älteren Menschen akzeptierende Grundhaltung, verbale und nonverbale Kommunikationstechniken zum Umsetzen der Grundhaltung in den Alltag und das Ganze basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen von so namhaften Psychologen und Ärzten wie Erik Erikson, CG Jung, Carl Rogers und Sigmund Freud.

Sie war damit eine Pionierin im person-zentrierten Umgang mit alten desorientierten Menschen und hat die Begleitung dieser Personengruppe maßgeblich beeinflusst. Durch Validation wird dem Menschen die Möglichkeit gegeben, in sicherer Atmosphäre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken und gehört zu werden. Validation hilft den Pflegenden, den Ausdruck der Gefühle nicht persönlich zu nehmen, sondern als Möglichkeit zu sehen, sich auszudrücken und anzuerkennen, dass ein Grund hinter dem Verhalten steht, so unverständlich das Verhalten auch zuerst erscheinen mag.

1982 gründete Naomi Feil das Validation Training Institut in den USA, das die Methode Validation verbreitet. Sie selber war jahrzehntelang weltweit unterwegs um Validation vorzustellen, zu unterrichten und zu verbreiten. Ihre Bühnenpräsenz war beeindruckend, aber auch die Erfahrungen mit Naomi Feil im kleineren Kreis für Pflege- und Betreuungskräfte werden viele Teilnehmende nie vergessen. Sie hat unzähligen Menschen nachhaltig die Methode nähergebracht und ermöglichte es so, dass die älteren Menschen und ihre Pflege- und Betreuungskräfte in eine bessere Beziehung kommen. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt von Validation ist es, dass die desorientierten älteren Menschen mit Integrität in Frieden sterben können.


Naomi Feils größter Wunsch, kurz vor ihrem Tod war, dass ihr Lebenswerk weitergeführt und weiterverbreitet wird. Die AVA Demenz gGmbH hat es sich zum Ziel gemacht, als autorisierte Validationsorganisation, diesem Wunsch von ihr zu entsprechen.


Wir verneigen uns vor dem Leben und Wirken von Naomi Feil und nehmen in großer Dankbarkeit, aber auch mit Trauer Abschied von ihr. Unsere Anteilnahme gilt ihrer Familie.


Neu: Angebote und Fortbildungen externer Partner auf unserer Homepage

 --> unter Fort- und Weiterbildungen --> externe Partner


Neu ab 10. Januar 2024: unsere Telefonsprechzeiten mittwochs von 09:00 - 12:00 Uhr, Tel: 0176/52395911


Musik gegen das Vergessen:

https://www.youtube.com/watch?v=pWVcE8PlvG0&t=10s

Siehe dazu auch unsere Fortbildung: Musik gegen das Vergessen am 18. Juni 2024!


Finden Sie einen Teacher / Presenter in Ihrer Nähe --> Schauen Sie dazu auf unsere Rubrik "Karte"


Begleitung von Menschen mit Demenz am Lebensende. Validation nach N. Feil.

Erklärfilm:

https://www.youtube.com/watch?v=Aqxaay-x2qc&t=266s

Ausbildung zum Validationsanwender*in bei AVA Demenz

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